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Übersetzen vs. Dolmetschen: Unterschiede, Herausforderungen und Anforderungen

Aktualisiert: 30. Okt. 2024

Für viele Menschen mag es auf den ersten Blick so wirken, als seien Dolmetschen und Übersetzen ein und dasselbe – schließlich geht es in beiden Berufen darum, Inhalte von einer Sprache in eine andere zu übertragen. Doch der erste Eindruck täuscht, denn zwischen den beiden Tätigkeiten gibt es entscheidende Unterschiede. Das Dolmetschen, bringt teilweise ganz andere Anforderungen und Herausforderungen mit sich, die es von der schriftlichen Übersetzung klar unterscheiden und auf die wir in diesem Blogpost etwas genauer eingehen. 


Simultandolmetscher bei der Arbeit
Simultandolmetscher bei der Arbeit

 

Klärung beider Begriffe

Übersetzen ist die schriftliche Übertragung eines Textes von einer Ausgangssprache in eine Zielsprache. Der Übersetzer hat dabei die Zeit und Möglichkeit, Recherchen anzustellen, den Kontext zu überprüfen und Formulierungen präzise anzupassen. Die Genauigkeit und die Wiedergabe des ursprünglichen Stils sind von zentraler Bedeutung. Außerdem erfordert eine gute Übersetzung sprachliche und kulturelle Expertise sowie Recherchefähigkeiten.

 

Dolmetschen hingegen ist die mündliche Übertragung von gesprochener Sprache in eine andere Sprache. Dolmetscher arbeiten in Echtzeit, z. B. bei Konferenzen, Verhandlungen oder Gerichtsverhandlungen. Es wird unmittelbar auf das Gesagte reagiert, ohne den Luxus von Nachschlagewerken oder Korrekturlesungen. Im Gegensatz zum Übersetzen ist das Dolmetschen stärker kontext- und situationsbezogen. Es verlangt nicht nur ausgezeichnete Sprachkenntnisse, sondern auch eine schnelle Auffassungsgabe und exzellente Kommunikationsfähigkeiten.

 

Arten des Dolmetschens

Beim Konsekutivdolmetschen erfolgt die Übersetzung zeitversetzt. Der Redner spricht einen Abschnitt, dann macht er eine Pause, während der Dolmetscher den gesagten Teil in die Zielsprache überträgt. Der Dolmetscher muss aktiv zuhören und sich Notizen machen, während der Redner spricht, um komplexe Inhalte präzise wiederzugeben und den roten Faden zu behalten. Diese Methode wird oft in formellen Kontexten wie Konferenzen, Reden oder bei Verhandlungen verwendet.

 

Verhandlungsdolmetschen ist eine Unterform des Konsekutivdolmetschens und kommt speziell bei geschäftlichen oder diplomatischen Verhandlungen zum Einsatz. Hierbei werden kürzere Abschnitte gedolmetscht und es ist wichtig nicht nur die Worte, sondern auch den Verhandlungston und die Absichten der Redner zu vermitteln.

 

Beim Simultandolmetschen wird fast zeitgleich mit dem Redner übersetzt. Der Dolmetscher sitzt meist in einer Kabine und hört über Kopfhörer die Originalsprache, während er parallel die Übersetzung über ein Mikrofon an die Zuhörer übermittelt. Dies erfordert extreme Konzentration und Multitasking, da der Dolmetscher gleichzeitig zuhören, verarbeiten und sprechen muss. Diese Technik wird häufig bei Konferenzen oder großen Veranstaltungen genutzt, da sie die Kommunikation in Echtzeit ermöglicht.

 

Das Flüsterdolmetschen ist eine spezielle Form des Simultandolmetschens, bei dem der Dolmetscher die Übersetzung leise direkt in das Ohr des bzw. der Zuhörer flüstert. Es wird hauptsächlich in Situationen verwendet, in denen nur wenige Teilnehmer eine Übersetzung benötigen, wie bei kleineren Besprechungen oder Gerichtsverhandlungen.

 

Anforderungen an Dolmetscher

Dolmetscher müssen nicht nur über hervorragende Sprachkenntnisse in der Ausgangs- und Zielsprache verfügen, sondern auch ein breites Fachwissen und interkulturelles Verständnis mitbringen. Eine hervorragende Gedächtnisleistung ist beim Konsekutivdolmetschen entscheidend, um längere Passagen akkurat wiederzugeben. Gleichzeitig ist im Simultandolmetschen ein hohes Maß an Konzentration gefragt, da die Übersetzung fast zeitgleich erfolgen muss. Schnelles und präzises Denken unter Druck ist in allen Bereichen des Dolmetschens unerlässlich.

 

Fazit 

Dolmetschen und Übersetzen sind zwar eng verwandte Tätigkeiten, unterscheiden sich jedoch in wesentlichen Punkten. Während beim Übersetzen schriftliche Präzision und gründliche Recherche im Vordergrund stehen, fordert das Dolmetschen spontane Reaktionen und hohe Konzentration in Echtzeit. Beide Disziplinen erfordern exzellente Sprachkenntnisse und interkulturelles Verständnis, wobei das Dolmetschen zusätzlich schnelles Denken und Flexibilität unter Druck verlangt.

 

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